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Über Orte außerhalb der Zeit und digitales Jagen im Park


Teilnahme am 7. Werkforum 2023 in Nidda - Bad Salzhausen

Der Pokéman, Skulptur aus Lärchenholz von Nadine Elda Rosani, im Skulpturenpark von Nidda Bad Salzhausen

Der Pokéman, aus Lindenholz, Skulpturenpark Nidda Bad Salzhausen, von Nadine Elda Rosani

Blick auf den kleinen Parksaal im oberen Kurpark und Skulpturenpark von Nidda Bad Salzhausen

"Bad Salzhausen, ein bemerkenswerter Ort zwischen den Zeiten."

Der Verein Kunst:Projekt in Nidda - Bad Salzhausen hat es sich zur Aufgabe gemacht, zeitgenössische Kunst in den ländlich gelegenen Kurort zu bringen. Im oberen Kurpark ist ein sehr schöner Skulpturenpark entstanden. Neben den vor Ort schaffenden Künstlern, bespielen Teilnehmer:innen des Werkforums den Park je mit einer Skulptur für mindestens 1 Jahr.

Erstaunlicherweise ist der obere Park auch ein Pokémon Hotspot. Jäger durchforsten diesen ständig mit ihren Smartphones. Nadine Rosani widmete kurzerhand ihren Beitrag für den Skulpturenpark diesem Umstand. Während der Ausstellung im Parksaal fertigte sie gleich neben dem Gebäude aus einem Lärchenstamm den Pokéman, der nun mit seinem Spieß die Taschenmonster in Bad Salzhausen einsackt.


Er mutet an wie eine Verbindung zwischen der digitalen Welt und der analogen. Und das an einem Ort, in dem die Zeit Mitte des 20. Jahrhunderts stehen geblieben scheint und wie ein unfertiges Puzzle aus verschiedenen Epochen liegengeblieben ist.

Schon meint man, eine Frau im gelben Petticoat mit weißen Handschuhen, Sonnenhut und riesiger Sonnenbrille stolziere gleich um die Ecke auf die kleine Kurmeile. Weiter die Straße entlang, der Klotz des stillgelegten Schwimmbads im Charme der 1980er Jahre, der aus einem schlechten Science-Fiction Film seiner Zeit gefallen ist und trist darauf wartet, einem neuen Zweck zugeführt zu werden.


Dahinter, im beschaulichen unteren Kurpark, das originalgetreu wiederaufgebaute Gradierwerk aus dem 19. Jahrhundert, unglaublich ästhetisch und fast unwirklich zu den weniger pittoresken Rückseiten der angrenzenden Kurgastbehausungen. Davor, den Berg hinauf durch den oberen Kurpark, der kleine Bahnhof, der als erste Vorlage für Modelleisenbahnen gedient haben muss. Weilt man dort zu lange, fühlt man sich schrumpfen, um selbst Teil dieser musealen Szenerie zu werden.


das Gradierwerk in Nidda Bad Salzhausen im unteren Kurpark
originalgetreuer Wiederaufbau des Gradierwerks in Bad Salzhausen im unteren Kurpark

Im Parksaal, dem Ort für Veranstaltungen und Ausstellungen, wohnt etwas Mondänes inne, lässt erahnen, wie sich Kurgäste mit dem nötigen Kleingeld vor über 100 Jahren bei Konzerten und Soiréen unterhielten. Ein schöner Ort, auf dessen Stufen es sich gut sitzen lässt, wenn das Dunkel einer lauen Spätsommernacht anbricht – und mit einem bezaubernden Licht, wenn die Morgensonne durch die großen Saalfenster einfällt.

Das Werkforum, gemacht und gelebt von Menschen, mit Herz und Verstand für Kunst und Kultur und ihrem Anspruch an ein hochwertiges Ausstellungsformat. Dazwischen, die Smartphone-Jäger, auf der Pirsch nach bunten Monster-Scores.

KUNST:PROJEKT e. V. Nidda – Bad Salzhausen
https://kunst-projekt.de